Hello!
Heute gibt es endlich das nächste Interview. Aktuell verschieben sich die Veröffentlichungen etwas, da mein Kalender in den letzten Wochen sehr voll war und ich damit keine Interviews machen konnte. Der Oktober ist als Buchmensch einfach grundsätzlich voll xD Vermutlich wird sich daher auch das Ende der Textbeiträge bis Januar oder Februar ziehen. Aber da es ja allein mein Projekt ist, gibt es zum Glück niemanden (außer meinem ADHS-Kobold), der mir Druck macht 😀
Diesmal bekommt ihr das Interview mit Kaya Malin Kröger.
Kaya Malin Kröger ist Synchronschauspielerin, Dialogbuchautorin und Schauspielerin.
Kaya liebt das Schauspiel und spielt seit ihrer Teenagerzeit Theater. Auch ihr „Moderation & Media Acting“-Studium befasste sich teilweise damit. Durch die Moderation kam sie mit der Synchronwelt in Kontakt, was für sie eine Erleuchtung bedeutete. Inzwischen übt sie die Tätigkeit der Synchronschauspielerin seit 3 Jahren aus. Aber nicht nur das Sprechen ist ein Teil ihres Alltags geworden, sondern auch das Schreiben von Dialogbüchern für Synchronprojekte.
Kaya findet ihr auch hier –> Webseite Instagram
S: Danke, dass du mit dabei bist. Es hat mich sehr gefreut, dass du zugesagt hast.
KMK: Sehr gerne. Ich hab mich sehr gefreut, dass du gefragt hast.
S: Du darfst jetzt erstmal eine Aufgabe erfüllen und dich in bis zu drei Sätzen vorstellen.
KMK: Okay, ich mach die Sätze mal ein bisschen länger. Ich bin 1999 geboren, ich bin blond, habe blaue Augen und bin 1,74 groß und in Hamburg geboren und lebe in der Umgebung. Und zu mir würde ich sagen, ich bin recht selbstbewusst, offen und manche Menschen behaupten von mir, dass ich sehr dickköpfig sein kann – und auch nerven kann. Und der dritte Satz wäre, dass ich viele Sachen mache, immer und irgendwie viele Sachen parallel habe, Hobbies und Projekte. Und dadurch ständig busy bin.
S: Ja, also das mit dem dickköpfig hab ich auch schon mitbekommen, aber ich finde es gut, weil ich bin auch dickköpfig. Du bist ja schon relativ lange als Schauspielerin tätig, unter anderem am Theater. Aber wie kamst du von dort vors Mikrofon?
KMK: Das ist eine gute Frage, die weiß ich zu beantworten. Ich habe, wie du schon gesagt hast, mit Theater angefangen, schon seit ich ein kleines Kind war habe ich immer jede Gelegenheit genutzt und bin dann nach dem Abitur direkt ins Studium gegangen und wollte irgendwas in die Richtung machen. Und habe Moderation & Media Acting studiert, was bedeutet, dass es einen Schwerpunkt Moderation gab, aber wir auch viel Schauspiel gemacht haben, vor allem Theaterschauspiel. Was ich aber eigentlich als Hobby immer behalten wollte und deshalb war Theaterschauspiel für mich nie eine Option fürs Berufliche und habe dann durch einen Moderationsjob, der hobbymäßig und unentgeltlich war, den Toni Michael Sattler kennengelernt, den ich da interviewt habe, weil er da die Hauptrolle gesprochen hat und der hat mich dem Synchron nähergebracht. Bzw. bin ich durch ihn und diesen Job auf Synchron gekommen und dachte „Mensch, das ist ja so ein geiler Job! Wieso bin ich da nicht vorher drauf gekommen“.
S: Also ich finde es gut, dass du da reingeschlittert bist. Und vor allem soll man ja eh nicht immer seine Hobbies zum Beruf machen, von daher kann ich das verstehen, dass du das mit dem Theater lieber als Hobby behältst. Kann ich verstehen, weil es bei mir mit dem Buchbloggen genauso ist, da das nie mein Hauptjob sein soll.
KMK: Es ist bei mir vor allem eine Sache, weil bei dem Theater wo ich spiele, da ist meine ganze Familie involviert und meine Eltern sind da schon seit sie Jugendliche waren. Und deswegen ist das einfach so meine zweite Familie. Ich glaube nicht, dass ich mich an einem anderen Theater so wohlfühlen würde. Und da das ein Verein ist, könnte das eh nicht mein Hauptjob werden.
S: Ich weiß, dass ihr als Sprecher*innen wenig reguläre Arbeitstage habt. Aber wie sieht für dich denn der ideale Arbeitstag aus?
KMK: Ja, das stimmt, das ist sehr unterschiedlich. Ich glaube ich hatte auch noch nie einen Tag, der einem anderen gleicht. Aber mein idealer Arbeitstag? Hmm… Ich würde sagen entspannt aufstehen, so um acht, halb neun und dann fertig machen und frühstücken. Und dann am besten schon einen Job. Ich finde es immer besser, wenn die eher früher sind, so dass ich mich nicht den ganzen Tag Gedanken darüber mache und das irgendwie im Hinterkopf habe. Weil ich ja auch noch nebenbei Dialogbücher schreibe. Und sobald der Sprechjob fertig ist, kann ich mich voll aufs Schreiben konzentrieren. Vielleicht auch zwei, wäre natürlich cool, die direkt aneinander anschließen. Weil – ich muss ja immer nach Hamburg reinfahren. Da wäre das natürlich ideal, wenn ich dazwischen nicht so eine große Pause habe. Und dann nach Hause kommen und noch ein wenig schreiben.
S: Klingt auf jeden Fall gut. Bist du denn noch vor Aufnahmen noch aufgeregt oder gehst du inzwischen eher locker an die Sache ran?
KMK: Ich würde sagen eine gewisse Aufregung ist immer da, weil der Job einfach einem einfach so viel abverlangt, in dem Moment, wo man ihn ausübt. Man muss so viele Sachen parallel machen, dass ich davor immer aufgeregt bin und hoffe, dass halt alles klappt in dem Moment und dass ich nachher mit nem richtig guten Gefühl rausgehe und zufrieden bin mit den Aufnahmen. Das ist immer so eine Momentaufnahme und wenn man nicht ganz da ist, und ich bin da auch ein bisschen perfektionistisch, bin ich dann relativ schnell unzufrieden. Und deswegen ist da schon immer Aufregung da und da ich das noch nicht so lang mache, treffe ich auch oft auf eine neue Regie oder ähnliches und bin da dann schon immer etwas aufgeregt wegen des neuen sozialen Kontakts und so. Also ja, ein bisschen Aufregung ist immer mit dabei.
S: Wie viel bewegst du dich vor dem Mikro beim Sprechen? Gibt es etwas, was dir regelmäßig Takes versaut, dass du sie nochmal machen musst?
KMK: Ja, ich merke auch grade, während ich rede, dass ich die ganze Zeit gestikuliere (grinst). Und das mache ich vor dem Mikro auch relativ viel und das hab ich etwas zurückgeschraubt bzw. an die Seiten verlagert, da ich am Anfang oft gegen den Tisch gehauen habe. Aber es ist auch wichtig das der Körper irgendwie mit in die Stimme kommt. Deswegen versuche ich immer, wenn der Charakter das hergibt, das mit reinzunehmen. Und was auch öfter mal vorkommt, ist, dass ich mich zu weit vom Mikro entferne, dann kriege ich immer eine kleine Ermahnung (lacht).
S: Es ist jetzt auch nicht so, als würde ich hier steif wie ein Brett sitzen, nur das meine Hände eher auf meinem Oberschenkel rumtippen oder so. Ich fühle das (lacht). Wie du schon gesagt hast, bist du unter anderem Autorin für Dialogbücher, also das Textbuch der Synchronschauspielenden. Was magst du an dieser Tätigkeit des Schreibens am meisten?
KMK: Boah, was mag ich daran am meisten…ich würde sagen am meisten mag ich es, wenn mir das Projekt Spaß macht, inhaltlich vor allem. Wenn mir die Charaktere und der Inhalt der Folge oder des Films dementsprechend dann zusagt. Am schönsten ist es, wenn ich in einen richtigen Flow komme und die Charaktere sympathisch finde oder das Spaß macht, die zu schreiben. Aktuell schreibe ich an einer Kinderserie. Das ist es inhaltlich relativ human, aber es macht trotzdem Spaß so ein bisschen Quatsch mitreinzuschreiben und hier und da noch einen lustigen Spruch mitreinzubringen.
S: Bringt auf jeden Fall vielversprechend. Gibt es denn ein Projekt aus deiner Sprechlaufbahn, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist und wenn ja, welches?
KMK: Ja, auf jeden Fall. Ich würde sagen „Vanitas No Carte“, also „The Case Study of Vanitas”, weil das so eins meiner ersten Projekte war, wo ich eine größere Rolle hatte und weil mir die Rolle auch sehr zugesagt hat. Da habe ich ja den Mikhaïl gesprochen und ich hatte von Anfang an schon den Wunsch irgendwann mal einen richtig coolen Jungen zu sprechen, der vielleicht ein bisschen abgedreht ist oder eine Besonderheit hat und der war auf jeden Fall sehr besonders und hat demensprechend super viel Spaß gemacht. Der war einfach durchgedreht, der war ein bisschen diabolisch. Das ist mir vor allem in Erinnerung geblieben, weil es eine meiner ersten Rollen war und deswegen nochmal eine extra Herausforderung. Und weil mein Freund Toni da auch unter anderem seine erste Teilregie hatte und die Bücher auch geschrieben hat und auch einen großen Charakter darin gesprochen hat und dann hatte man so ein gemeinsames Projekt, das war superschön. Und den, der Vanitas gesprochen hat, den Tim Kreuer haben wir dadurch auch kennengelernt, und nun sind wir befreundet. Das ist auf jeden Fall ein ganz besonderes Projekt, auf das ich sehr gerne zurückschaue.
S: Das steht auch dank Toni bei mir auf einer Liste. Und dann habe ich gesehen, dass du auch dabei bist und jetzt muss ich es auf jeden Fall mal gucken. Gibt es denn eine Serie, einen Anime, eine Filmreihe, in der du unbedingt mitsprechen möchtest?
KMK: Jaaaa…also ich würde sagen, dass ich viele Leute kenne, die sehr große Ziele haben wie „Ich möchte unbedingt mal bei Marvel mitsprechen“. Das wäre natürlich cool, aber ich versuche mich da gar nicht zu sehr festzulegen, weil ich es schön finde neue Projekte kennenzulernen, von denen ich noch gar nichts weiß und auf diese Projekte wirklich sehr stolz zu sein. Aber ich würde schon sagen, bei so Kindheitsserien, wie zum Beispiel Detektiv Conan und Digimon und Pokémon…wenn da irgendwas ist, mal ein Pokémon zu sprechen, das wäre schon richtig cool! Oder, was ich auch viel geguckt habe, sind so Agenten-, Krimi-, Polizei-Geschichten aus Amerika. Also Serien wie NCIS. Ich glaube da bist du auch ein großer Fan von, habe ich gemerkt. Das habe ich auch richtig viel mit meinem Papa geguckt und das wäre schon richtig cool!
S: Ja, bei mir war es meine Mutter, aber ja. Ich bin da voll drin (lacht). Gab es denn Momente, in denen du am liebsten alles hingeschmissen hättest und wenn es sie gab oder noch gibt, was tust du dann?
KMK: Nee. Also hinschmeißen bin ich so gar nicht der Typ für. Also wenn ich irgendwas will, dann zieh ich das auch durch. Deshalb habe ich auch nie einen ernsthaften Gedanken daran verschwendet. Auf keinen Fall. Es gab nur einen Moment, wo ich morgens mal aufgestanden bin – das war auch relativ am Anfang – da habe ich gleich gemerkt „Boah, heute geht es mir nicht so gut“. Vielleicht kennt man das, dass man sich nicht richtig krank fühlt, aber man ist so benebelt und energielos. Das war so der Moment, da hätte ich sagen sollen wir verschieben den Termin, weil ich einfach nicht auf der Höhe war. Aber ich hab das durchgezogen, weil ich auch dachte, dass ich ja noch am Anfang stehe. Und da war Toni auch in der Regie und hat mich gefragt, was mit mir los ist und was ich im Studio mache. Da habe ich während den Aufnahmen sehr bereut, dass ich da bin. Das hätte ich gerne abgebrochen. Beim nächsten Termin haben wir ein paar Takes nochmal neu aufgenommen, weil es mir wichtig war, dass die Takes nochmal geiler werden. Da waren einige Takes dabei mit denen ich nicht so zufrieden gewesen bin. Das sind so Erfahrungswerte, die muss man wohl einfach mal sammeln.
S: Joa, das glaube ich auch. Jetzt kommt eventuell eine etwas böse Frage und es tut mir nicht Leid. Wenn du dich zwischen Synchronschauspiel oder Dialogbuch schreiben entscheiden müsstest und du dürftest nur die eine Sache bis zu deinem Lebensende machen und das andere fällt weg, was dürfte bleiben?
KMK: Das klingt im ersten Moment vielleicht böse, aber das fällt mir tatsächlich sehr leicht. Es ging mir immer ums Schauspiel und das Schreiben kann sehr viel Spaß machen, aber es kann auch sehr nerven und deshalb würde ich mich da definitiv fürs Sprechen entscheiden. Vor allem, weil das Schreiben so eine Sache ist, die hast du immer zuhause. Die nimmst du nicht mit nach Hause, die ist einfach die ganze Zeit da. Und Sprechen ist einfach: Du hast einen Job, du lieferst und dann gehst du nach Hause und bist durch damit. Da entscheide ich mich auf jeden Fall fürs Sprechen.
S: Irgendwie war mir das klar (lacht). Hast du denn einen Tipp für alle Synchronanfänger*innen da draußen, die auch professioneller sprechen möchten, egal ob hauptberuflich oder nebenberuflich?
KMK: Auf jeden Fall, dass man sich trauen muss Fehler zu machen bzw. sich diese halt gestatten muss. Das kann ich zum Beispiel gar nicht gut und ich wollte gleich von Anfang an richtig, richtig gut sein und gleich oben irgendwie mitspielen. Und das ist einfach nicht möglich, weil du erst durch die Praxiserfahrung richtig gut werden kannst. Das würde ich auf jeden Fall raten. Und dass man eine gute Ausbildung macht. Dass man nicht unbedingt eine klassische Ausbildung machen muss, aber dass man sich auf jeden Fall Technik aneignet, einen Werkzeugkasten aufbaut, dass man da eine gute Basis hat.
S: Ja, vernünftige Workshops! Keine dubiosen Institute.
KMK: Ja, ganz genau (grinst). Auf jeden Fall gut informieren, wo man da hingeht und wo man sein Geld hingibt.
S: Du hast tatsächlich den Fragenteil schon geschafft. Es sind halt auch nur elf Fragen. Aber es gibt noch ein „This or That“, dass ich mit meiner Instagramcommunity entworfen habe. Du darfst entweder nur das Wort nennen, für das du dich entscheidest. Du darfst aber auch immer noch ein, zwei Sätze hinterherschieben, warum du dich für die eine Sache entschieden hast.
Anime-Synchro oder Realserien-Synchro aufnehmen?
KMK: Boah! Das ist die böse Frage. Das ist richtig schwer…Gib mir zehn Minuten (lacht). Ich will mich nicht entscheiden…aber ich entscheide mich jetzt, weil das halt das Prinzip ist. Ich sage jetzt Real, weil ich Anime mehr gemacht habe und Lust habe mehr Real auszuprobieren.
S: Kaffee oder Tee?
KMK: Eher Kaffee. Ich trinke Tee etwas seltener, aber finde beides gut.
S: O-Ton oder Synchro, wenn du selber guckst?
KMK: Synchro. Immer der Synchro eine Chance geben.
S: Ist tatsächlich auch meine Einstellung. Pizza oder Pommes?
KMK: Pommes, aber dann die gewellten.
S: Tatsächlich sind die gewellten bei mir eher die Nummer 2, weil ich die glatten viel besser finde.
KMK: Auf keinen Fall (lacht).
S: Home Studio oder Tonstudio?
KMK: Tonstudio.
S: Synchro in einem Film oder in einer Serie?
KMK: Hm…Serie.
S: Sommer oder Winter?
KMK: Sommer! Auf jeden Fall. Ich brauche die Sonne.
S: Lange Aufnahme über mehrere Stunden oder kurze Aufnahme über mehrere Tage?
KMK: Eher kurze Aufnahme, da kommt mehr bei rum.
S: Ist ja auch meistens für die Konzentration besser. Sagen sehr viele. Taschenbuch oder HC, falls du selber liest?
KMK: Hardcover. Ich habe Angst, dass das knickt und dann rastet mein innerer Monk aus.
S: Ach du bist so eine 30%-Leserin, die das Buch nur 30% öffnet.
KMK: Ja (lacht). Also mehr als 30%, aber ich achte schon drauf.
S: Das Witzige ist, dass ich schon mal ein Interview hatte, bei dem es darum ging, dass ich immer Leserillen reinmache und die andere Person nicht. Und das letzte ist Serie oder Film gucken?
KMK: Eher Serie. Ich gucke mehr Serien als Filme.
Das war es schon mit Kaya Malin Kröger und unserem Interview. Die Socials von Kaya findet ihr oben, falls ihr jetzt neugierig geworden seid. Wir lesen uns in diesem Format dann wieder in den nächsten Wochen!
Habt eine schöne Zeit!
Eure Sue
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