Guden!
Und schon sind die nächsten drei Wochen rum und ich stelle euch die nächsten Buchstaben vor. So langsam nähern wir uns der Mitte des Alphabets
G wie Grenzen
Grenzen sind ein Thema, dass nicht immer gut funktioniert für Menschen mit ADHS. Auch bei mir nicht. Damit meine ich (nicht nur) die Grenzen von anderen, sondern auch die eigenen, denn die zu beachten ist auch gar nicht so leicht. Beispielsweise ist mein sozialer Akku begrenzt. Ich brauche auch mal eine Pause an Veranstaltungen wie Messen.
Wenn ich da nicht auf meine Grenze achte, endet das in Reizüberflutung und Erschöpfung. Oder ich lasse mich zu Käufen hinreißen und schon ist kein Geld mehr für grundlegende Dinge vorhanden. Auch da habe ich schließlich Grenzen (mehr dazu im letzten Beitrag zum F). Ich weiß nicht wie oft ich als Kind die Grenzen anderer überschritten habe, weil ich es einfach nicht gecheckt habe und Signale bei mir nicht ankamen. Zu persönlich sein. Zu neugierig. Zu viel Impulsivität, so dass Empathie flöten geht.
Heutzutage bin ich darin viel besser, aber es war ein harter Weg. Inzwischen wissen die Menschen um mich herum aber auch, dass sie mich gerne mal sehr direkt auf so etwas hinweisen dürfen. Habt einen schönen Start in die Woche! Eure Sue
H wie Hunger, Durst und andere Bedürfnisse
Mein Hirn mit den Bedürfnissen meines Körpers zu verbinden ist an manchen Tagen…fast unmöglich. Manchmal bin ich froh, dass unsere Körper sich melden, wenn sie etwas brauchen.
Denn wenn da eine Idee, ein Plan, ein neues Hobby um die Ecke kommt, sind Hunger und Durst schnell vergessen. Wenn nicht gerade eine große Flasche Wasser oder eine große Tasse Kaffee am PC steht, geht trinken an Bürotagen unter. Und das merke ich spätestens abends, wenn ich mich irgendwie ausgetrocknet und unkonzentriert fühle. Auch mein Hungergefühl meldet sich zwar regelmäßig…Beachtung schenke ich dem aber nicht immer. Was dann auch mal in Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen enden kann.
Ein gutes System dafür habe ich noch nicht gefunden. An manchen Tagen, wenn ich stundenlang mit Personen in Discord Voice Channeln hänge, sage ich denen auch mal, dass sie mich an Uhrzeit X ans Essen erinnern sollen. Oder frage in den Textchanneln von Discord nach Essenserinnerungen. Das funktioniert nicht immer. Aber oft. Und das ist schon mal ein Anfang.
I wie Impulsivität
Impulsivität ist etwas, das bei ADHS nicht ausbleibt. Uns fehlt der Filter im Gehirn, der Impulse erst aufnimmt, einsortiert und dann auf sie reagieren lässt.
Impulse werden intensiver empfunden. Vorkommen kann Impulsivität in jedem Bereich, aber hauptsächlich begegnet sie uns in Situationen mit Stimulationen, wie bei Medienkosum, Essverhalten und sozialen Kontakten. Und so gerne wir einfach mal alles im Griff haben möchten, werden wir doch niemals der Impulsivität entkommen. Wir können uns selbst besser kennenlernen, die Momente herausfinden, in denen wir intensiver empfinden und warum wir das tun. Es hat bei mir lange gedauert mit meiner Impulsivität umzugehen. Doch inzwischen erkenne ich Situationen sehr viel besser, kann vorher reagieren und an manchen Tagen schaffe ich es sogar mich zusammenzureißen, wenn ich mal wieder jemanden fast unterbreche oder abwürgen in Gesprächen.
Aber der Weg dahin war lang und hart. Umso mehr genieße ich es, wenn ich merke, dass Personen mit meiner Impulsivität umgehen können oder diese sie wenigstens nicht vertreiben. Gerade die Menschen, die akzeptiert haben, dass Impulsivität zu mir gehört wie meine braunen Augen oder die langen Haare, sind die, die mein Herz erwärmen. Habe ich doch zu oft Ablehnung deshalb gespürt.
Habt eine schöne Restwoche!
Eure Sue
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