Auf einem lila-pinken Hintergrund sieht man in weißer Schreibschrift links "P bis R" und darunter in schwarz auf einem weißen Streifen "DieSueschauerin". Rechts ist ein schwarzes Polaroid zu sehen, auf dem ADHS-Alphabet steht

[ADHS-Alphabet] P bis R

Guden!
Wir nähern uns langsam dem Ende des Alphabets. Es hat total Spaß gemacht, aber ein bisschen freue ich mich auch darauf wieder etwas freier über alles mögliche zu ADHS zu reden und nicht angepasst an einen Buchstaben. Der Kobold in meinem Kopf findet die Regelmäßigkeit langsam etwas langweilig ^^ Typisch ADHS halt xD

 

P wie Prokrastination

Der Begriff “Prokrastination” kommt aus dem Lateinischen vom Wort “procrastinare” und bedeutet “Aufschieben” und “auf Morgen verlegen”. Und das ist irgendwie sehr typisch für ADHS. Wir neigen dazu Dinge schieben zu wollen. Bewusst oder unbewusst ist da erstmal egal. Hauptsache wir müssen jetzt in diesem Moment diese eine Aufgabe oder Tätigkeit nicht tun. Dann starten wir lieber das nächste Kreativprojekt, sortieren endlich unseren Kleiderschrank, scrollen durch Instagram oder schauen verträumt aus dem Fenster. Was mir bei sowas hilft, auch wenn es komisch klingen mag, sind Pausen. Denn Pausen helfen mir einmal runterzufahren, die Gedanken weg von Tätigkeit X zu bringen und nach der Pause oft mit neuer Motivation nochmal zu dieser Tätigkeit zurückkehren. Über die Jahre habe ich ein paar Tipps angesammelt, die mir helfen richtig Pause zu machen, um gegen Prokrastination anzugehen. Mir hilft es eher eine lange Pausen zu machen, als mehrere kurze. Einmal richtig weg, anstatt mal nur 5 Minuten durch Instagram zu scrollen oder in der Küche einen Kaffee zuzubereiten. Außerdem stelle ich mir inzwischen ab und zu einen Timer, damit ich die Pause nicht überziehe. Das wäre wieder Prokrastination und das ist ja nicht mein Ziel. Und, wenn ich merke, dass ich partout nicht mit dem Kopf bei dieser Aufgabe bin, dann lasse ich das zu. Prokrastination gehört einfach zu unserem daueraktiven Gehirne dazu. Das zu akzeptieren hat sehr viel geholfen. Und damit konnte ich auch Wege finden, damit umzugehen.

 

Q wie Qual der Wahl – Was hilft wirklich?

Wenn mich mein Kobold eines gelehrt hat, dann dass das Leben mit ADHS sehr viel mit ausprobieren zu tun hat. Niemand kann mir vorher sagen, was für mich funktionieren wird und was nicht. Und das in jedem Bereich des Lebens. Egal ob bei der Arbeit, im Haushalt, bei Kalendern und anderen Organisationstools oder im Urlaub. Und das ist manchmal echt anstrengend… Und das gilt nicht nur bei Techniken und Strategien, sondern auch bei Geräten. Und ich weiß nicht, wie oft ich schon mit Leuten beispielsweise über Thermomix oder Alexa und andere Smart Home Geräte geredet habe, mit Ablehnung auf der anderen Seite, während ich mit diesen Geräten super klar komme, weil sie sich bei meinem ADHS unterstützen. Auch wenn es manchmal schwer und anstrengend ist die richtigen Dinge für sich zu finden, ist es das trotzdem absolut wert. In unserer modernen Welt gibt es so viele Dinge, die Neurodiversität unterstützen.

 

R wie Reizüberflutung

Eine Sache, die ich jahrelang gar nicht hinterfragt habe, ist das Problem mit der Reizüberflutung. Ich hab mir echt lange keine Gedanken darüber gemacht, warum ich nach Konzerten oder ähnlichem in den Tagen danach nicht immer ganz fit war. Doch inzwischen weiß ich die Zeichen meines Hirns besser zu lesen und kann sogar etwas dagegen tun, damit es erst gar nicht in einem Tag Zwangspause endet. Ich habe für mich herausgefunden, was mir gut tut, was ich zur Entspannung brauche. Das ist, ähnlich wie vieles bei ADHS, eine sehr individuelle Sache. Manchen hilft nur das Hören von Musik oder Hörbuch, andere müssen das Lieblingsspiel am PC oder einer Konsole zocken, wieder andere entspannen mit Meditation oder anderen Techniken. Dahinter steckt mal wieder…wie so oft…ausprobieren. Es gibt kein Erfolgsrezept, keine Anleitung. Mir hilft es beispielsweise mich total abzuschotten (was Onlinezeit angeht) und etwas ruhiges zu machen, wie puzzlen oder Diamond Painting. Reizüberflutungen gehören leider irgendwie zu neurodiversen Gehirne dazu. Wir können nicht unbedingt etwas dagegen tun, damit sie nie wieder kommen. Aber wir können lernen damit um zu gehen. Vorab und danach.

 

Habt eine tolle Restwoche!
Eure Sue

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